Gegen das Vergessen

Stolperstein in Gedenken an Vikar Heinrich König verlegt

Die Kinder- und Jugendhilfe­einrichtung St. Josef hat die Patenschaft für einen Stolperstein in Gedenken an Vikar Heinrich König übernommen, der im Jahr 1942 im Konzentrationslager Dachau gestorben ist.

Die Projektgruppe „Stolpersteine Gelsenkirchen – Gemeinsam gegen das Vergessen“ hat den Stolperstein am 18. Juni 2021 an der Ahstraße, Höhe Einmündung Husemannstraße, verlegt. An einer kleinen Zeremonie nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Kinder- und Jugendhilfe­einrichtung St. Josef, des Gelsenzentrum e.V. – Gemeinnütziger Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte, des Kolpingverbandes sowie einige interessierte Bürgerinnen und Bürger teil. Nach einigen erinnernden und auch mahnenden Worten der Rednerinnen Redner wurden weiße Rosen als Symbol des Widerstands gegen den Nationalsozialismus am Gedenkort angebracht.

Der Stolperstein trägt die Inschrift:
Hier wohnte Vikar Heinrich König, Jg. 1900
im christlichen Widerstand denunziert
verhaftet 30.9.1941
Gefängnis Gelsenkirchen
ermordet 24.6.1942 Dachau

Sabine Hamamtzoglou, Gruppenpädagogin in der Kinder- und Jugendhilfe­einrichtung St. Josef, erinnert sich, wie die Idee entstanden ist: „Wir haben uns als Einrichtung zu Beginn des Jahres 2020 vorgenommen, mit unseren Kindern und Jugendlichen die geschichtliche Bedeutung des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz haben wir mit einer Gruppe am Gedenkgottesdienst im St. Josef-Hospital in Gelsenkirchen-Horst teilgenommen und darüber hinaus einige Bücher gelesen und Filme angeschaut und diese anschließend besprochen. In unserem religionspädagogischen Arbeitskreis haben wir uns überlegt, wie wir diese Aktivität noch ein wenig intensivieren können und sind hierbei auf die Stolperstein-Aktion gestoßen. Hierbei haben wir herausgefunden, dass in Gelsenkirchen noch eine Patenschaft für einen Stolperstein für Heinrich König zu vergeben war. Da Heinrich König Vikar in unserer Gemeinde St. Augustinus war, fanden wir das sehr passend und haben diese Patenschaft übernommen.“

„Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“

Esther Bejarano, Auschwitz-Überlebende

Matthias Hommel, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe­einrichtung St. Josef, betont: „Uns als Pädagogen sehe ich in der Pflicht, unser Wissen weiterzugeben und deutlich zu machen: Was ist passiert? Warum ist das passiert? Wieviel Ungerechtigkeit ist dabei geschehen? Am Beispiel  Heinrich Königs werden wir auch weiterhin gemeinsam über die Ungerechtigkeit, das Unmenschliche und Unsägliche in einem System nachdenken, welches sich niemals wiederholen darf. Es ist gruselig zu sehen, welche Meinungen heute in den von uns gewählten Parlamenten vertreten werden dürfen – sei es auf Stadt-, Kreis-, Landes- oder Bundesebene. Ein für den Sommer 2020 vorgesehener Besuch der Ausstellung „Survivors“ in der Zeche Zollverein hat sich aufgrund der Corona-Pandemie nicht durchführen lassen. In den Sommerferien 2021 werden wir mit einigen Kindern und Jugendlichen das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald besuchen.“

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